Music in the dark

               L`amour s`envole    

Burkard Schmidl geht es in seinem „Music in the dark“ darum, eine völlig neue Art des Musikhörens zu schaffen und zu erproben. Da der Zuhörer die Musik in völliger Dunkelheit und im Liegen erlebt, kommt inmitten dieser Situation den akustischen Ereignissen eine ganz ungewöhnliche Bedeutung zu. Die Kompositionen werden zudem in Oktaphonie übertragen. Dies animiert dazu, den Raum mit den Ohren zu "sehen".  Stereophone und quadrophone Anordnungen wechseln mit  Wandereffekte, die den Zuhörer scheinbar umkreisen.  

Möglicherweise gehört für manche Menschen sogar ein wenig Mut dazu, sich einer solchen Situation auszuliefern – denn immerhin ist man bei entspannter Körperhaltung in der Dunkelheit auch stärker auf sich selbst fokussiert. Es können Gefühle wahrgenommen werden, die sonst durch die vielfältigen Sinneseindrücke des Alltags überlagert oder verzerrt sind. In jedem Fall ist es ein Musikerlebnis besonderer Art. Denn abgesehen davon, dass eine Oktaphonie sowieso den üblichen Rahmen der Hörgewohnheiten sprengt, handelt es sich bei „Music in the dark“ um eine Welturaufführung, etwas, das so noch nie dagewesen ist! Vor dem Hintergrund unseres Medienzeitalters mit seiner Vielzahl an, vor allem optischen, Reizen,ist es für Burkard Schmidl umgekehrt reizvoll, Möglichkeiten auszuloten, die eben nicht auf einer weiteren Steigerung der Reizüberflutung basieren.

Die Kompositionen sind von Schmidl gewissermaßen um ein französisches Bergerette aus dem 18. Jahrhundert „gewebt“ (s. Untertitel;  zu deutsch: die Liebe ist ein scheues Kind). Die Musik ist teils kollagenhaft und fragmentarisch, teils symphonisch, teils groovig, entspannend, und gelegentlich klingt`s auch mal bedrohlich.